Mann und Frau in Normcore-Mode
Nicole Dicke

Nicole Dicke

Normcore

Ein Modetrend, der keiner sein will

Wir alle streben nach Individualismus. Vor allem dann, wenn es um unser Aussehen geht. Tattoos, Bärte, Brillen – sie sind Fashion-Statements, die uns zu etwas Besonderem machen sollen. Im genauen Gegensatz dazu steht der Normcore – eine Anti-Trend-Ästhetik, die sich bewusst von dem, was individuell ist, distanziert und sich auf unauffällige Kleidungsstücke wie Jeans, T-Shirts und Turnschuhe konzentriert. Denn die Normcore-Mode liebt, wie der Name schon vermuten lässt, das Normale – und wir zeigen Ihnen, wie das im Detail aussehen kann.

Was ist Normcore-Mode?

Sich von der Masse abheben und dadurch an Status gewinnen – so soll es eigentlich funktionieren. Nur, dass genau dieses Streben nach Einzigartigkeit uns nicht selten das Gegenteil beschert. Am Ende laufen alle demselben Trend hinterher und sehen automatisch gleich aus. 

Wer tatsächlich ein Hipster sein will, der setzt auf einen simplen Normalo-Look – den Normcore. Der Begriff Normcore setzt sich aus den Adjektiven „normal“normal und “hardcore“ zusammen und bedeutet somit nichts anderes als „hardcore normal“. Denn irgendwann hatten es auch die Hipster satt, dass ihre Trends doch immer in einen Einheitslook mündeten und trieben dieses Gleichaussehen einfach mit dem Normcore auf die Spitze. Geboren war ein neuer Trend, der eigentlich kein Trend sein will. Inspiriert von den Streetstyles in Soho oder Brooklyn entstand der Wunsch, möglichst normal auszusehen. Und das Beste: Die meisten der Looks sind Unisex und können von Frauen und Männern getragen werden. Klingt leichter als es ist, denn auch hierbei gibt es die ein oder anderen modischen Spielregeln zu beachten.

Kleidungsstücke für den perfekten Normcore-Look

Auch ein Trend wie der Normcore will bewusst gestylt sein. Wie sich die einfachen, minimalistischen Looks zusammenstellen lassen und welche Signature-Pieces dabei auf keinen Fall fehlen dürfen – das zeigen wir Ihnen jetzt.

Frau in Jeans
Die Jeans: Unverzichtbares Basic

Was ist wohl die optimale Jeans für den perfekten Normcore? Die Antwort: Eine, die besonders unaufgeregt wirkt. So wie eine ausgewaschene Denim im Slouchy-Schnitt. Ein weißes T-Shirt darüber und schlichte Turnschuhe – fertig ist ein Normcore-Look, wie er schöner nicht sein könnte. Aber auch eine Chino-Hose in dezenten Farben wie Weiß, Beige oder Grau bildet die beste Basis für ein gelungenes Normcore-Outfit.

Frau im Layering-Look
Das T-Shirt: Plain and simple

Sie sind das Normcore-Duo schlechthin: Oversized Jeans und T-Shirt. Stilikonen weltweit lieben diesen Look und tragen ihn gerne auch einmal als edles Update vom Designer. So wird dann die weite Jeans mit mehreren T-Shirts im Layering übereinander getragen. Ebenso wie alles, was für den Normcore Verwendung findet, trumpft das T-Shirt ohne Aufdrucke und maximal mit einem Streifen-Muster auf.

Oversized-Outfits entdecken
Frau im Polohemd
Das Polohemd: Geschmackvoll und schlicht

Dazugehören, anstatt sich abzusetzen – das kann keiner so gut wie das Poloshirt. Schlicht und trotzdem mit einem gewissen Standing macht es jedes Normcore-Outfit salonfähig. Zur eleganten Chino und einem farblich passenden Cardigan getragen, vereint es die gewünschte Einfachheit mit dem Exklusiven. Und auch in puncto Nachhaltigkeit trifft das Polohemd in seiner Langlebigkeit zu 100 % den Nerv des Normcores.

Polohemden shoppen
Frau mit Swaetshirt
Das Sweatshirt: Lässig und zeitlos

Es versprüht 80er-Jahre Feeling und dafür lieben wir es: das gute alte Sweatshirt. Als Normcore Pullover der ersten Stunde überzeugt es mit einer Durchschnittlichkeit wie kaum ein anderes Oberteil. Meist aus Baumwolle, Jersey oder Strick hergestellt, besitzt es einen Rundhalsausschnitt und ist leicht oversized geschnitten. Mit eingenähten Schulterpolstern sorgt es für eine sportliche Silhouette und passt perfekt zu Jeans und Turnschuhen. Es versteht sich von selbst, dass das ultimative Normcore Sweatshirt unifarben daherkommt und keinerlei Print oder Verzierung duldet.

Mann im karierten Hemd
Das karierte Hemd als dezenter Hingucker

Hemden, ob nun kariert oder nicht, können beim Normcore-Trend wahlweise geschlossen oder auch offen als Alternative zur Jacke getragen werden. Zur lockeren Baggy Jeans in Blau und einem weißen Tanktop matcht beispielsweise ein ebenfalls blaue kariertes Flanellhemd perfekt. Nicht nur das unauffällige Design, auch die Beschaffenheit der Stoffe steht bei der Auswahl des Hemdes im Vordergrund, denn der Look darf einfach aussehen, aber niemals von minderwertiger Qualität wirken.

Die Lederjacke für kühle Tage

Eine ebenfalls besonders unkomplizierte Kombination setzt sich aus einer Baggy Jeans, einem schwarzen Shirt und einer schwarzen Bikerjacke zusammen. Oberstes Gebot bei diesem, aber auch bei allen anderen Normcore-Outfits ist die Hochwertigkeit der Materialien und der betont übergroße Schnitt der Kleidungsstücke, denn dadurch wirkt der Trend lässig und edel zugleich.

Mann mit Bomberjacke
Die Bomberjacke für mehr Coolness

Auch die Bomberjacke gehört zur Basis-Ausstattung des Normalo-Looks. Immer mal wieder kehrt sie zurück auf die modische Bildfläche und ist auch in dieser Saison das Key-Piece im Kleiderschrank. Ein cooler Normcore-Look lässt sich mit ihr im Zusammenspiel mit einer Jeans und einem Hoodie kreieren. Ebenfalls wichtig: Egal ob Bomberjacke oder Blazer – Jacken sollten beim echten Normcore stets wie „mal eben übergeworfen“ aussehen.

Die Korksohlen-Sandalen

Sie sind der Mainstream-Schuh schlechthin und passen deshalb perfekt zum Normcore. Gemütlichkeit, Langlebigkeit und Tragekomfort wird ihnen nachgesagt – Eigenschaften, die sie zum absoluten Must-have avancieren. Wer jedoch glaubt, dass alle, die den Normcore-Look tragen, rein zweckmäßig unterwegs sind, der täuscht sich. Denn echte Normcore-Fans überlassen nichts dem Zufall und legen ganz viel Wert auf die Auswahl ihrer Pieces.

Die Sneaker als i-Tüpfelchen des Looks

Sneakers, oder einfach gesagt, Turnschuhe gehören definitiv zum Normcore. Je cleaner, desto besser. Nichtfarben wie Schwarz oder Weiß geben den Ton an, schließlich wird Individualität durch Farbe und Formen ausgedrückt und wie wir wissen, ist das beim Unisex-Look unerwünscht. Ähnlich dem Undone-Look im Beauty-Bereich setzt man auch beim Schuhwerk auf die Devise: Bloß nicht zu sehr auffallen!